Horrornächte und quälende Alltage?
Was tun wenn Kinder nicht einschlafen möchten und durchschlafen können?
Besser einschlafen = besser durchschlafen
So ein ruhig schlafendes Kind wünscht sich jeder Elternteil:
Oft ist es aber ganz im Gegenteil und ein Teufelskreis. Die Nacht ist durchzogen mit stündlichem Aufschreien nach Mama, Papa, Schnuller oder Trinken. Im schlimmsten Fall gibt es Wachphasen für Eltern und Kind, in denen gesungen, getragen, gespielt oder gekuschelt wird.
Man quält sich mit Fragen, ob dies nur eine von vielen Phasen ist, und wenn ja, wann sie denn endlich vorbei geht. Man lässt Tagesabläufe Revue passieren um festzustellen, ob zu viel los und durcheinander war, oder ob vielleicht doch ein Virus sich ankündigt. Als Mama ist man dann froh, wenn der kleine Liebling zu Mittag endlich wieder ins Bett geht und den Schlafmangel aufholt. Meistens bis in den Nachmittag hinein, um abends wieder nicht zur Ruhe zu finden.
Wenn sich die unruhigen Nächte schon Wochenlang ziehen, dann kann dies höchst unwahrscheinlich eine Phase oder ein Infekt sein. Wahrscheinlicher ist hier ein falsch erlernte Schlaferziehung. Säuglinge können schlafen, sie brauchen keine Anleitung dazu und keine Animation, es ist angeboren.
Doch im Laufe der Zeit, vor allem ab dem Alter von zwei Jahren, spricht der Experte von Schlaferziehung. Man glaubt dem Kind etwas Gutes zu tun, wenn man ihm stundenlang im Bett Bücher vorliest. Oder man genießt die Ruhe zu zweit und streichelt den Rücken, bis der kleine Schatz ins Träumeland gelangt. Sowas geschieht ohne Vorsatz, meist um sich liebevoll Zeit zu nehmen. Leider werden gutgemeinte Gebräuche schnell zum Fluch.
Hier sind ein paar Ratschläge, die wieder Normalität einkehren lassen, damit die Kinder ihren wohlverdiente Ruhe bekommen um den nächsten Tag gut zu überstehen. Nur mit ausreichend gesundem Schlaf haben die Kinder die Möglichkeit sich gut zu entwickeln und widerstandsfähig gegen Krankheiten zu bleiben.
✓ Beginnen wir mit dem Mittagsschlaf. Dieser sollte nicht mehr nach 14 Uhr stattfinden, auch wenn das Kind erst eine halbe Stunde davor endlich eingeschlafen ist. Behutsam aber bestimmt aufwecken.
✓ Die Nachmittagssnacks und die Obstjause um 16 Uhr beenden, damit der Magen dann für das Abendessen gegen 18 Uhr leer ist. Nur so kann eine reichhaltige Abendmahlzeit zu sich genommen werden. Dies ist wichtig, damit sich der Körper dann gesättigt zur Ruhe legen kann.
✓ Bitte beachtet, dass Rohkost am Abend schwer verdaulich ist und vermieden werden soll. Butterbrot, Joghurt, Abendbrei oder gekochte Speisen stehen auf dem Menüplan.
✓ Bei Säuglingen sollte man nun darauf achten, dass das Licht langsam gedimmt wird, um das Schlafhormon anzukurbeln.
✓ Auch bei den Älteren kann das Badezimmer in gemütliches Licht getaucht werden. Keine starken Reize, wie laute Musik und Fernsehen zum Kind gelangen lassen, da dies das Gehirn auf Hochtouren arbeiten lässt und es so nicht zur Ruhe findet.
✓ Abends nicht heiß baden, da Kinder zum Schlafen ihre Körpertemperatur abkühlen lassen. Besser ist duschen oder bei Säuglingen die Körperpflege vor dem letzten Stillen bzw Flascherl einbauen.
Licht sollte vermieden werden, vor allem blaues Licht und sei es die Beleuchtung des Babyphones.
✓ Kinder gewöhnen sich sehr schnell an Musik oder Geschichten aus dem CD-Player und können dann schwer ohne diese einschlafen. Am besten ein Schlaflied singen oder eine kurze Geschichte hören und dann den Ohren Pause gönnen.
✓ Bücher am Abend zum Beruhigen sind eine gute Möglichkeit mit dem Kind Zeit zu verbringen und Kuscheleinheiten auszutauschen. Bitte nicht im Bett, sondern auf einer Matratze, einem Schaukelstuhl daneben oder in einem anderen Zimmer. Vielleicht kann man sich im Zimmer einen extra Kuschelplatz einrichten, der hauptsächlich zum Zurückziehen gedacht ist. (Indianerzelt ) Das Bett sollte ausschließlich zum Schlafen da sein.
Hebammentipp
Kinder schlafen am Besten bei einer Zimmertemperatur von 16 – 18 Grad. Gerade in den Sommermonaten ist dies nicht möglich, also bitte auf die Bekleidung achten! Nicht zu warm anziehen, ein Pyjama und eine Stoffwindel darüber oder ein kurzer Body unter einem Sommerschlafsack reichen.
Rücken streicheln, Hand halten, mit dem Kind in seinem Bettchen einschlafen – und kaum hört man auf, sind wieder alle munter. Also gar nicht damit beginnen oder langsam abgewöhnen. Zum Kuscheln ist vorher genug Zeit.
Kinder brauchen uns nicht in ihren Zimmern zum Einschlafen, also raus aus dem Schlafbereich nach dem Abendritual und dem „gute Nacht“ sagen. Immer Wieder hineinschauen oder hineingehen ist natürlich kein Problem, jedoch nicht verweilen. Durch die angelehnte Tür kann man auch gut immer wieder beruhigende Worte sprechen und unser Schatz kann hören, dass er nicht alleine ist. Die Kinder dürfen ja sicher sein, dass man da ist.
Im Arm schlafen viele Babys gerne und leicht ein, jedoch sollten sie dort einschlafen, wo sie auch wieder aufwachen. Dies ist wichtig für die Orientierung und Sicherheit.
Den Leitsatz „besser einschlafen = besser durchschlafen“ bitte zu Herzen nehmen.
Nicht alle gut gemeinten Rituale sind sinnvoll und zielführend. Wohl müssen sich jedoch sowohl Kinder als auch Eltern fühlen. Probieren geht über studieren und in diesem Sinne wünschen wir eine gute Nacht.
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