Das Chaos in den eigenen vier Wänden – wie Quarantäne, Ausgangssperren & Selbstisolation in Corona Zeiten zum Chaos führt und die Wege hinaus

„Schatz bitte lass die Tür vom Arbeitszimmer zu, du weißt Papa hat Homeoffice und darf nicht gestört werden!“  –  versuche ich mit ruhiger, aber bestimmter Stimme zu meiner Zweijährigen zu sagen, die wild mit einem Duplostein gegen die neue Holztür hämmert und „ Papa!!! Papaaaaaa!“ schreit.

Während ich sie liebevoll, aber mit Nachdruck ins Wohnzimmer bugsiere, weiche ich den Tiptoibüchern aus, die seit dem Frühstück auf dem Wohnzimmerboden verteilt zwischen den Brotbrösel liegen und sehe im Augenwinkel, wie meine Große den Hochstuhl in der Küche erklimmt um die Nüsse aus dem oberen Regal zu schnappen.

Jaja, unser aller Leben hat sich von einem Tag auf den anderen um 180 Grad gewendet! Selten sind die Nerven von Eltern und Kindern gleichermaßen blank gelegen. Doch es ist noch lange kein Ende in Sicht und somit stellt sich die logische Frage: Wie überlebe ich lebenswert dieses Chaos, bringe arbeitstechnisch einiges weiter und genieße die Zeit mit meinen Kindern ohne ihnen das Gefühl zu geben, mir meinen letzten Nerv zu rauben???

Ich habe hier einige Tipps für euch um euren Alltag gemeinsam gut zu bewältigen!

TAGESPLAN

Zuallererst: Einteilung ist das halbe Leben! Macht euch einen Tagesplan.

Das hilft nicht nur euch als Eltern, sondern auch den Kindern, die gewohnt sind dass es gewisse Abläufe gibt, sei es der tägliche Kindergarten/Schulbesuch oder Aktivitäten am Nachmittag. Gerade wenn beide Partner auf Homeoffice angewiesen sind, sollte immer ein Partner in Ruhe zwei, drei Stunden intensiv arbeiten dürfen, während der andere die Kinder bespaßt. 

HIGHLIGHT

Jeden Tag ein kleines Highlight vorbereiten, lenkt die Kinder ab und gibt ihnen das Gefühl gesehen zu werden. Es zeigt ihnen, dass unsere Aufmerksamkeit in dieser Zeit nur ihnen gilt und lässt sie den restlichen Tag versöhnt zurück, wenn sie sich alleine beschäftigen sollen. Basteln, Singen, den größten Legoturm der Welt konstruieren, eine Deckenhöhle bauen, ein lustiges Video für Oma drehen ( weil Besuche ja im Moment ausfallen) oder zusammengekuschelt ein neues Buch lesen. So viele Möglichkeiten, die nur darauf warten ausprobiert zu werden.

REGELN

Regeln sind ganz wichtig um das gemeinsame Miteinander angenehm zu gestalten. Für das Frühstück kann Mama verantwortlich sein, aber weggeräumt wird gemeinsam! Genauso wie die Spielsachen, die entweder gleich nach dem gemeinsamen Spiel weggepackt, oder in einer lustigen, mit Musik umrahmten Aufräumsession abends gemeinsam verstaut werden.

Die alltäglichen Haushaltsarbeiten, wie Wäsche waschen, sortieren, Geschirrspüler ein und ausräumen, kleinere Gartenarbeit, etc können spielerisch mit den Kindern gemeinsam gestaltet werden. Wer kann schneller seinen Wäschekorb voll nasser Socken aufhängen, wer legt die T-Shirts am ordentlichsten zusammen, wer sortiert die blauen, wer die grünen Geschirrtücher, wer ist stark genug, Mama beim Einräumen der Teller zu helfen, etc.

MÖGLICHKEIT SICH AUSZUPOWERN

Wer in diesen Zeiten einen Garten besitzt, lebt im Paradies. Denn hier haben die Kinder genug Freiheit zum Spielen und aber auch um sich auszutoben was Gartenarbeit betrifft. Rechen, Äste einsammeln, Blumensamen pflanzen, etc. Gerade aktive Burschen lieben Arbeit um sich zu spüren und auszupowern.

 AUFRÄUMSESSION

Wer das Chaos untertags nicht erträgt, packt die am Boden liegenden Spielsachen und Bastelarbeiten in einen großen Wäschekorb und lässt dies abends, bei der Aufräumsession, mit den Kindern gemeinsam an die richtigen Orte bringen. Wichtig dabei ist, ein bisschen gute Laune dabei zu haben um das leidige Zusammenräumen zu einem entspannten Spiel werden zu lassen. Vielleicht findet ihr ein Lied, dass euch allen gut Gefällt und vielleicht sogar zum singen und tanzen einlädt.

KLARES NEIN & ICH BOTSCHAFTEN

Kinder verstehen aber auch, dass wir Eltern arbeiten müssen, auch wenn wir dies nun von zu Hause aus machen. Somit braucht man kein schlechtes Gewissen haben, auch einmal „ Nein, jetzt habe ich keine Zeit zum Spielen“, zu antworten.

Es ist ganz wichtig zu sagen was man möchte und braucht und auch ganz legitim. Ich möchte, dass ihr mir helft den Tisch zu decken, ich brauche kurz Zeit zum Arbeiten, und ähnliches, denn ohne Ichbotschaften frisst man viel in sich hinein und lässt den Frust ungewollt in unpassenden Situationen heraus. Offenheit und Gespräche sind innerhalb der Familie nun sehr wichtig !

 Ich hoffe, dass meine Tipps euch ein wenig in eurem Familienalltag helfen können 🙂

Ich wünsche Euch für die kommenden Wochen alles Gute!

Bleibt gesund und bleibt, wenn möglich, zu Hause !

 Eure Natalie